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TECHNOLOGIE & TRANSFORMATION VON FOSSILEN UND GRÜNEN ENERGIETRÄGERN TECHNOLOGY & TRANSFORMATION OF FOSSIL AND GREEN ENERGIES

Bild: stock.adobe.com

Raffineriemarge erklimmt neue Höhen

Nach einem überaus deutlichen Anstieg im März hat die Brutto-Raffineriemarge im April nochmals zugelegt. Das Resultat ist der bisherige Höchstwert in der EID-­Statistik, die bis 1995 zurückreicht. Laut EID-Berechnungen ist die durchschnittliche Bruttomarge einer deutschen Mus­ter-­HC-­Raffine­rie im April auf 191,5 Euro je Tonne (vereinfacht kalkuliert, ohne Spezialprodukte) gestiegen.   

Die Marktsituation bei Rohöl und Produkten blieb im April volatil. Brent-Rohöl notierte zur Monatsmitte unterhalb von 100 US-Dollar je Barrel, zog aber kurz darauf wieder auf 108 US-Dollar je Barrel an. Im Monatsdurchschnitt hat der Brentpreis im Vergleich zum März leicht nachgegeben (- 5 Prozent), während sich Zusatzeinsatzprodukte wie Ethanol (+ 6 Prozent) und Biodiesel (+ 8 Prozent) verteuerten. Insgesamt haben sich die Inputkosten für die Rohölverarbeiter im April um 29 Euro/t verringert. Weitergegeben wurde der Preisvorteil bei den Einsatzkosten an die Kunden allerdings nicht. Eine Ausnahme bildet leichtes Heizöl, wo sich die Preise zuletzt stetig erhöht hatten. In allen Regionen verringerten sich die Heizöl-Abgabepreise entsprechend der Kostenreduzierung auf der Einsatzseite um rund 4 Prozent. Bei Benzin und Diesel entwickelten sich die Abgabepreise im Durchschnitt aller Regionen indes klar nach oben. Ein Blick auf einzelne Verarbeitungs­regionen offenbart aber auch hier Abweichungen: Im Süden und Südwesten gingen die Abgabepreise für Benzin aufgrund von Mengendruck wegen geringerer Nachfrage aus dem Spotmarkt zurück. 

Angesichts hoher Margen wächst der Wunsch seitens der Politik, sogenannte Übergewinne von Energieunternehmen zu besteuern. Einige EU-Länder sind bereits vorgeprescht. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat ebenfalls Interesse an einer „Windfall Tax“ angemeldet und dabei vor allem Mineralölkonzerne und Raffinerien im Blick. Gebremst wird er dadurch, dass sich so etwas rechtlich schwer umsetzen lässt. Auch ifo-Präsident Clemens Fuest winkt ab: „Für Zwecke der Besteuerung ist schlicht nicht feststellbar, ob einzelne Unternehmen ‚übergebührlich‘ von einer Krisensituation profitieren“, sagte er der „FAZ“.

Erdöl
Artikel von Imke Herzog
Artikel von Imke Herzog