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TECHNOLOGIE & TRANSFORMATION VON FOSSILEN UND GRÜNEN ENERGIETRÄGERN TECHNOLOGY & TRANSFORMATION OF FOSSIL AND GREEN ENERGIES

LNG-Terminal Stade startet frühestens Ende 2026

Der Krieg in der Ukraine lässt für Energiemärkte wenig Gutes ahnen. Mittelfristig soll vor allem die Abhängigkeit von Erdgas aus Russland verringert werden. Flüssigerdgas könnte dazu einen Beitrag leisten.

Angesichts der aktuellen Entwicklungen in der Ukraine und der damit verbundenen latenten Gefahr, dass die russischen Erdgaslieferungen nach Deutschland eingeschränkt oder unterbrochen werden könnten, ist der Aufbau von Alternativen dringend geboten. Doch das dauert. Die Hanseatic Energy Hub GmbH informierte nun über den Planungsstand für das Importterminal für Flüssigerdgas (LNG) in Stade. Dieses soll frühestens in viereinhalb Jahren, also Ende 2026, in Betrieb gehen. Dann könnten von der Anlage bei Vollauslastung etwas mehr als zehn Prozent des deutschen Erdgasbedarfs gedeckt werden. Jährlich sollten bis zu 12 Milliarden m³ Gas pro Jahr in die nur rund 10 Kilometer entfernten Gasnetze eingespeist werden, sagte Johann Killinger, geschäftsführender HEH-Gesellschafter.

Die konkrete Investitionsentscheidung und Inbetriebnahme hänge vor allem von der Kundenseite ab. Für das Genehmigungsverfahren sah Killinger keine großen Hürden. Für das Projekt unmittelbar an der Elbe auf dem Gelände des Chemiekonzerns Dow Chemical sind 800 Millionen Euro an Investitionen geplant. Hinzu kommen etwa 150 bis 200 Millionen Euro für öffentliche Hafenanlagen. Derzeit bezieht Deutschland Flüssigerdgas von anderen europäischen Terminals.

Breitere Versorgungsbasis

Ein höherer Anteil an LNG würde zwar die Bezugsquellen für Erdgas auf eine breitere Basis stellen, aber an der deutschen Importabhängigkeit nichts ändern. 95 Prozent des Erdgases muss Deutschland importieren. Große weltweite LNG-Exporteure sind unter anderem Katar, Australien, die USA und Algerien.

In Niedersachsen seien sowohl Stade als Standort der chemischen Industrie als auch Wilhelmshaven mit einem Tiefwasserhafen und der Nähe zu großen Gasspeichern hervorragend als Import-Standorte geeignet, sagte der niedersächsische Energieminister Olaf Lies (SPD). Ziel der Landesregierung sei es, über die Terminals später nicht mehr fossiles, sondern erneuerbares Gas einzuführen. Auch Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) ist als Standort für das erste deutsche LNG-Terminal im Gespräch.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte bereits vor einigen Tagen erklärt, Deutschland müsse seine Abhängigkeit von Gas verringern. Als eine Alternative nannte er die Produktion von Wasserstoff. Für die Übergangszeit könne die Versorgungssicherheit aber auch durch den Bau eigener LNG-Terminals gesichert werden. (dpa/ben)

Erdgas
Artikel Redaktion EEK
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