Das Geozentrum Hannover feiert sein 75-jähriges Bestehen.
„Wir sind ein Vorreiter auf dem Weg zur komplett digitalen Behörde“, sagte der Präsident des Landesamts für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Carsten Mühlenmeier, zum Auftakt der Feierlichkeiten zum 75. Jubiläum im Geozentrum Hannover: „Unser gesamter Austausch läuft digital: Bohranzeigen, Auswertungen, Kartenwerke, Modelle – alles ist digital.“ Ein Grundstein dafür sei das Niedersächsische Bodeninformationssystem NIBIS, dessen 40-jähriges Bestehen ebenfalls gefeiert wird. Das System, dessen bekanntestes Online-Tool der NIBIS-Kartenserver ist, ist laut Mühlenmeier „unser digitales Tor zur geologischen Welt“.
Das Amt für Bodenforschung war 1950 in Hannover gegründet worden. Aus ihm ging 1958 das Niedersächsische Landesamt für Bodenforschung (NLfB) und schließlich 2006 nach der Zusammenlegung mit dem Landesbergamt das heutige LBEG hervor. Nicht verändert hat sich indes die Aufgabe, die die geologischen Landesdienste schon seit dem Beginn der systematischen Kartierung des Untergrunds mit der Königlichen Preußischen Geologischen Landesanstalt 1873 haben: Die geologische Landesaufnahme mit verlässlichen Karten über den Untergrund, die heute digital und zumeist als modernes dreidimensionales Modell öffentlich verfügbar sind, prägt nach wie vor die Arbeit der Behörde. Hinzu gekommen seien unter anderem praktische Fragestellungen: Rohstofferkundung, Baugrund, Grundwasser, Hochwasserschutz, Moorentwässerung und landwirtschaftliche Bodenkunde.
„Unser Dienst war von Anfang an angewandte Geowissenschaft“, fasst Behördenchef Mühlenmeier zusammen. Umweltminister Christian Meyer fomuliert es etwas anders: „Sie sind Pioniere der Digitalisierung von Bodendaten.“ Wichtig sei dies insbesondere für die Auswertung von Klimadaten, für den Schutz von Mooren oder für die Förderung regenerativer Energiequellen wie der Geothermie.
Matthias Wunderling-Weilbier, Staatssekretär im niedersächsischen Wirtschaftsministerium, dem das LBEG zugeordnet ist, sagte: „Es gibt in Niedersachsen und vermutlich bundesweit keine Behörde, die ein solches Maß an Digitalisierung bereits umgesetzt hat. Moderne 3D-Modelle, Geoinformationssysteme und Fernerkundungstechnologien ermöglichen heute, den Untergrund noch präziser zu erfassen und zu analysieren. Diese Innovationen tragen dazu bei, Risiken frühzeitig zu erkennen, Ressourcen effizient zu nutzen und Umweltbelastungen zu minimieren.“
Auch im Bereich der Landwirtschaft ist die Expertise des LBEG hoch geschätzt: „Sie sind ein Kompass in Grund und Untergrund“, sagte die niedersächsische Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte und betonte die Arbeit des LBEG beispielsweise bei der landwirtschaftlichen Nutzung in Moorgebieten, bei der Auswertung von Nährstoffeinträgen in den Boden oder bei Fachkulissen für die Umsetzung von Maßnahmen der Agrarpolitik: „Mit Ihren Daten können wir praxisnahe Lösungen finden.“