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TECHNOLOGIE & TRANSFORMATION VON FOSSILEN UND GRÜNEN ENERGIETRÄGERN TECHNOLOGY & TRANSFORMATION OF FOSSIL AND GREEN ENERGIES

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (2.v.l.) mit Vertretern des Joint Ventures aus TES, E.ON und ENGIE, das das FSRU beschafft und betreibt. Bild: Stream BMWK

Bund kontrahiert fünftes schwimmendes Flüssigerdgasterminal

Um drohende Versorgungsengpässe durch die reduzierten bzw. womöglich gar ausfallenden russischen Gaslieferungen weiter abzufedern, hat der Bund bzw. genauer das Bundeswirtschaftsministerium ein fünftes schwimmendes Flüssigerdgasterminal - Floating Storage and Regasification Unit - kurz: FSRU - anwerben können.

Das schwimmende Terminal solle ebenfalls in Wilhelmshaven verankert werden, wo bereits eines der vier ersten unter Vertrag genommenen Schiffe stationiert werden soll. Laut Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ist das Schiff nun per "Charter" bereits "fest reserviert".

Das fünfte nun akquirierte Spezialschiff hat laut Ministerium eine Kapazität von "mindestens 5 Milliarden m³ pro Jahr" und soll im vierten Quartal 2023 in Betrieb gehen. Excelerate, der Eigentümer des Schiffes, werde nach dem Vertragskonstrukt das FSRU einem ebenfalls aktuell gewonnenen Konsortium aus Tree Energy Solutions, kurz: TES, die in Wilhelmshaven ein Terminal projektiert, und den Energiekonzernen E.ON, die an TES beteiligt ist, und Engie bereitstellen und es technisch betreiben, so das Ministerium.

Teil des Projekts ist es, dass TES eine Anlandung von grünem Wasserstoff am Terminal in Wilhelmshaven aufbauen soll. Von TES heißt es, man strebe an, den Import grünen Wasserstoffs "bereits während der ersten 12 Monate des Betriebs des FSRU nahtlos zu integrieren". Im Joint Venture sei unterdessen Engie zuständig für die Beschaffung bzw. die genaue Aushandlung der Charter des FSRU, die noch laufe, und gemeinsam mit TES auch für den Betrieb des schwimmenden Terminals. 

"Alle Schritte, die uns so schnell wie möglich aus der Klammer russischer Importe befreien, sind in diesen Zeiten notwendiger denn je", kommentierte Habeck die Ausweitung der FSRU-Nutzung. Das FSRU werde für fünf Jahre gechartert, aber nur so lange am Standort Wilhelmshaven betrieben, bis das Wasserstoff-Terminal für grünes Gas in Betrieb gehe. TES-CEO Marco Alverà bestätigte im Rahmen eines gemeinsamen Pressestatements mit Minister Habeck, dass das geplantes Wasserstoff-Terminal bis 2025 einsatzbereit sein solle.

Die Bundesregierung hatte bereits im Frühjahr vier schwimmende Flüssigerdgasterminals ebenfalls mit einer Kapazität von je mindestens 5 Milliarden m³ pro Jahr gechartert. Zwei der vier staatlichen FSRU starten den Plänen zufolge bereits zum Jahreswechsel 2022/2023 in Brunsbüttel und Wilhelmshaven in den Betrieb. Für die am Standort Wilhelmshaven liegende Hoegh Esperanza seien die Bauarbeiten und Genehmigungsverfahren "gut vorangeschritten", betonte das Ministerium.

In Brunsbüttel ließen bei dem weiteren Hoegh-Schiff zum Jahreswechsel 2022/23 die existierenden Anbindungsleitungen im Winter 2022/2023 LNG-Anlandungen von mindestens 3,5 Milliarden m³/Jahr zu. Nach Bau und Inbetriebnahme einer neuen, 55 Kilometer langen Gasleitung könne ab Ende 2023 die Kapazität gesteigert werden, so dass die Leitungskapazität dann auf mindestens 5 Milliarden m³/Jahr erhöht werde. Die FSRUs in Brunsbüttel und Wilhelmshaven werden von RWE und Uniper betrieben.

Das dritte und vierte FSRU ist in Stade bzw. Lubmin geplant. Diese Schiffe stehen laut Ministerium Ende 2023 bereit. In Stade wird das FRSU von der Hanseatic Energy Hub GmbH betrieben werden, in Lubmin von den Unternehmen RWE und Stena-Power. Auch in Brunsbüttel und Stade ist geplant, die FSRU nur so lange zu betreiben, bis die an diesen Standorten geplanten landseitigen Terminals - voraussichtlich 2026 - in Betrieb gehen. Zusätzlich sei ein weiteres privates FSRU in Lubmin mit 4,5 Milliarden m³/Jahr ab Ende dieses Jahres geplant.

Das Ministerium resümiert, dass über die schwimmenden Flüssiggasterminals zum Winter 2023/2024 dann mindestens 25 Milliarden m³/Jahr an Kapazität aus staatlichen FSRUs bereit stünden. Ergänzt würde diese Menge um mindestens 4,5 Milliarden m³/Jahr aus dem privaten Projekt in Lubmin. Zusammen könne damit allein aus den FSRU der bisherige Gas-Bedarf zu etwa einem Drittel gedeckt werden.

Erdgas
Artikel Redaktion EEK
Artikel Redaktion EEK